RheinEnergie AG

Geschäftsbericht

Geschäftsentwicklung

Ertragslage

Wie bereits im Jahr 2012 wirkten sich die auch im Jahr 2013 im Mittel wiederum niedrigeren Temperaturen positiv auf das Vertriebsgeschäft aus; der Erdgas-, Wärme- und Dampfabsatz konnte zum zweiten Mal in Folge deutlich gesteigert werden. Trotz des schwierigen Marktumfelds konnte der Stromverkauf durch Absatzsteigerungen im Sondervertragskundenbereich gegenüber dem Vorjahr deutlich gesteigert werden. Im Privat- und Gewerbekundenbereich ging der Absatz aufgrund des starken Wettbewerbs zurück. Auch die Stromvermarktung aus Eigenerzeugung war von den schlechteren Marktbedingungen betroffen. Der Wasserabsatz war unter anderem durch reduzierte Abnahmemengen bei einigen großen Sondervertrags­kunden insgesamt leicht rückläufig.

Im Geschäftsjahr 2013 konnte die RheinEnergie trotz des insgesamt schwierigen Umfelds für die Versorgungswirtschaft wieder ein beachtliches Umsatzniveau erreichen. Vom Gesamtumsatz ohne Strom- und Erdgassteuer in Höhe von 2.407 Mio. € (Vorjahr: 2.370 Mio. €) entfallen auf die Verkaufserlöse nach Sparten (ohne perioden­fremde Effekte): Strom 1.494 Mio. € (Vorjahr: 1.495 Mio. €), Erdgas 339 Mio. € (Vorjahr: 329 Mio. €), Wärme und Dampf 194 Mio. € (Vorjahr: 169 Mio. €) und Wasser 126 Mio. € (Vorjahr: 125 Mio. €).

Das Ergebnis des Jahres 2013 liegt unter dem Niveau des Vorjahres. Im operativen Bereich waren zwar erhöhte Umsatzerlöse insbesondere im Gas- und Wärmebereich zu verzeichnen. Überkompensierend wirkten sich aber eine geringere Wertschöpfung aufgrund der gesunkenen Stromeigenerzeugung sowie ein gestiegener Aufwand für Strombezüge und für Netznutzungsentgelte aus. Einem aufgrund erhöhter Mitarbeiter­anzahl leicht erhöhten Personalaufwand stehen gesunkene Abschreibungen und nahezu unveränderte sonstige betriebliche Aufwendungen und Erträge gegenüber. Insgesamt sinkt das operative Ergebnis aufgrund der oben genannten Effekte.

Gegenläufig steigt das Finanzergebnis an, ist aber sowohl im Vorjahr wie im 
Berichtsjahr von Sondereffekten geprägt. Waren in 2012 die Abschreibungen des Beteiligungsansatzes und von Teilen der Gesellschafterdarlehen der AS 3 Beteiligungs GmbH enthalten, so belastet in 2013 die Abschreibung des Beteiligungsansatzes der MVV AG das Finanzergebnis; diese wird aber leicht überkompensiert durch die Zuschreibung des Beteiligungsansatzes der rhenag. Ohne diese Sondereffekte wäre das Finanzergebnis leicht gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen: Einem per Saldo gestiegenen Beteiligungsergebnis aufgrund einer geringeren Verlustübernahme von der RheinEnergie Express GmbH, einer Gewinnabführung der Rheinischen NETZGesellschaft mbH (Vorjahr Verlustübernahme) und – gegenläufig – einer erhöhten Verlustübernahme von der RheinEnergie HKW Rostock GmbH steht ein gesunkenes Zinsergebnis.

Ergebnisverbessernd wirkte ein gesunkener Ertragsteueraufwand.

Das Ergebnis vor Zinsen, Ertragsteuern und Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen (= EBITDA) beträgt 273 Mio. € (Vorjahr: 297 Mio. €); das Ergebnis vor Zinsen und Ertragsteuern (= EBIT) beläuft sich im Geschäftsjahr 2013 auf 216 Mio. € (Vorjahr: 239 Mio. €); das Unternehmensergebnis erreicht 157 Mio. € (Vorjahr: 172 Mio. €). Von dem Unternehmens­ergebnis erhält der Gesellschafter RWE Deutschland AG eine Ausgleichszahlung nach § 304 AktG von 25 Mio. € (Vorjahr: 27 Mio. €). Ein Gewinn von 111 Mio. € (Vorjahr: 120 Mio. €) wird an den mit 80 % beteiligten Mehrheitsgesellschafter GEW Köln AG abgeführt. Der verbleibende Jahresüberschuss von 20 Mio. € (Vorjahr: 25 Mio. €) wird zur Stärkung der Eigenkapitalquote in die Gewinnrücklagen eingestellt.

Öffentliche Zweck­setzung bzw.Zweck­erreichung (Berichterstattung gemäß § 108 Abs. 3 Nr. 2 GO NRW)

An diesem Jahresergebnis partizipierten die Anteilseigner mit einer angemessenen Eigenkapitalverzinsung. Die Kunden der RheinEnergie sowie die Kunden der Beteiligungsunternehmen wurden auch 2013 wieder sicher und im bundesweiten Vergleich zu wettbewerbsgerechten Preisen mit Strom und Wärme, Erdgas und Wasser beliefert. Dabei wurden umweltschonende Energieerzeugungstechniken und schadstoffarme Brennstoffe eingesetzt.

Investitionen und Finanzierung

Eine detaillierte Kapitalflussrechnung ist im Anhang (siehe Seite 98) enthalten. Diese Kapitalflussrechnung weist einen Mittelzufluss aus laufender Geschäftstätigkeit von 212 Mio. € (Vorjahr: 139 Mio. €) aus. Unter Berücksichtigung des Cashflows aus der Investitionstätigkeit von –95 Mio. € (Vorjahr: –6 Mio. €) und aus der Finanzierungstätigkeit von –125 Mio. € (Vorjahr: –120 Mio. €) ergibt sich unter Berücksichtigung des Jahresanfangsbestands zum Bilanzstichtag ein Finanzmittelbestand von 136 Mio. € (Vorjahr: 145 Mio. €).

Neben den in der Bilanz und Kapitalflussrechnung ausgewiesenen finanziellen Positionen wird der übrige Teil der liquiden Mittel der RheinEnergie im Konzern-Cashpool der Stadtwerke Köln GmbH disponiert und angelegt. Die entsprechende Position zuzüglich der Forderungen aus dem Verrechnungsverkehr in einer Größenordnung von 269 Mio. € (Vorjahr: 270 Mio. €) ist unter den Forderungen gegen verbundene Unternehmen ausgewiesen.

Bei den Investitionen in immaterielle Vermögensgegenstände und Sachanlagen des Jahres 2013 handelt es sich im Wesentlichen um laufende Ersatz- und Erweiterungsinvestitionen. Die Investitionen in Finanzanlagen beinhalten im Wesentlichen die Eigenkapitalausstattung der RheinEnergie HKW Niehl 3 GmbH.

Im Geschäftsjahr 2013 wurde der erste Teil der Zuzahlung in die Kapitalrücklagen in Höhe von 50 Mio. € durch die GEW Köln AG und von 12,5 Mio. € durch die RWE Deutschland AG vollzogen. Mit beiden Aktionären wurde im November 2012 im Zusammenhang mit der langfristigen Finanzierung der RheinEnergie insbesondere auch vor dem Hintergrund der Investition in das GuD-Projekt Niehl 3 vereinbart, die Kapitalrücklage in zwei Schritten in 2013 und in 2014 entsprechend zu stärken. Mit dieser Maßnahme konnte die finanzwirtschaftliche Flexibilität der RheinEnergie weiter erhöht werden.

Die Finanzschulden zum 31. Dezember 2013 belaufen sich auf 649 Mio. € (Vorjahr: 691 Mio. €). Unter Berücksichtigung der vorhandenen liquiden Mittel von 136 Mio. € (Vorjahr: 145 Mio. €) sowie der kurzfristig verfügbaren Mittel aus dem Cashpool von 269 Mio. € (Vorjahr: 270 Mio. €) ergibt sich eine Nettoverschuldung zum 31. Dezember 2013 in einer Größenordnung von 244 Mio. € (Vorjahr: 276 Mio. €).

Vor dem Hintergrund dieser finanzwirtschaftlichen Ausgangsposition verfügt die RheinEnergie über ausreichende Mittel, den laufenden Liquiditätsbedarf zu decken und anstehende Investitionen kurzfristig realisieren zu können.

Vermögens- und Kapitalstruktur

Die Bilanzsumme der RheinEnergie lag zum 31. Dezember 2013 mit 2.401 Mio. € leicht über dem Vorjahresniveau (2.344 Mio. €).

Der Anstieg der Bilanzsumme im Geschäftsjahr 2013 um etwa 57 Mio. € ergibt sich im Wesentlichen aus einem Anstieg des Sach- und Finanzanlagevermögens sowie der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und der sonstigen Vermögensgegenstände. Dieser wurde zum Teil durch einen Rückgang der immateriellen Vermögensgegenstände, der Vorräte und der flüssigen Mittel kompensiert.

Neben dem Anstieg des Eigenkapitals als Folge der Rücklagenzuführung ist es im Geschäftsjahr 2013 zu einem Rückgang der Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten, der empfangenen Ertragszuschüsse und der Rückstellungen gekommen.

Der Anteil des Anlagevermögens an der Bilanzsumme beträgt 60,4 % (Vorjahr: 60,2 %). Weitere wesentliche Posten der Aktivseite stellen die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie die Forderungen gegen die Stadtwerke Köln GmbH (Cashpool) dar.

Mit einer Eigenkapitalquote von 34,3 % (Vorjahr: 31,6 %) verfügt die RheinEnergie über eine solide Kapitalausstattung. Das Anlagevermögen ist durch Eigenkapital, empfangene Ertragszuschüsse und Sonderposten sowie langfristiges Fremdkapital zu 71 % gedeckt (Vorjahr: 76 %).

Risikomanagement

Unternehmerisches Handeln ist stets mit Chancen und Risiken verbunden. Diese Risiken können sehr unterschiedlicher Natur sein: gesetzliche Risiken, Regulierungsrisiken, Preis- und Mengenrisiken, sonstige operative Risiken und finanzwirtschaftliche Risiken. Aufgabe des Risikomanagements ist es, diese Risiken frühzeitig zu erkennen und systematisch zu erfassen, zu bewerten und Maßnahmen zu ihrer Steuerung zwecks Vermeidung bzw. Minimierung zu ergreifen. Neben dem unmittelbaren unternehmerischen Interesse eines Unternehmens werden damit auch die gesetzlichen Anforderungen erfüllt.

Das Risikomanagementsystem der RheinEnergie regelt Zuständigkeiten, Analyse- und Bewertungsverfahren sowie Risikokennziffern. Alle diesbezüglichen Prozesse sind in einer Risikoleitlinie festgehalten. Auf dieser Basis wird unter Berücksichtigung von bestimmten Schwellenwerten regelmäßig über Veränderungen von Risiken berichtet. Bei erstmaligem Eintritt eines monetär bedeutsamen Risikos erfolgt der Bericht unmittelbar.

Die Risikoberichterstattung berücksichtigt auch alle wesentlichen Tochtergesellschaften der RheinEnergie und ist selbst eingebunden in entsprechende Richtlinien des Konzerns. Die wesentlichen Tochtergesellschaften haben eigene Risikorichtlinien. So gelten für die mittlerweile auf die RheinEnergie Trading GmbH ausgegliederten Geschäftsaktivitäten zusätzliche Regelungen in einem separaten Risikohandbuch. Darin sind alle organisatorisch notwendigen Rahmenbedingungen und Verantwort­lichkeiten festgehalten. Darüber hinaus werden spezifische Festlegungen und Begrenzungen für die relevanten Risiken definiert und fortgeschrieben, die aus den Beschaffungs- und Handelsaktivitäten resultieren.

Die RheinEnergie führt mit allen Fachbereichen systematische Risikoinventuren durch. Ziel ist es, Risiken zu identifizieren, zu analysieren, zu bewerten und zu dokumentieren. Auf dieser Basis ergreift das Unternehmen dann Maßnahmen zur Steuerung, Begrenzung und Minimierung von Risiken. In die Analysen fließen die denkbaren externen Marktrisiken, operative Betriebsrisiken und finanzwirtschaftliche Risiken mit ein. In das Risikomanagement wurden auch – entsprechend ihrer Beteiligungsquote und Wesentlichkeit – ausgewählte Beteiligungsunternehmen einbezogen.

Unter Berücksichtigung der gegebenen Gegensteuerungs- und Minimierungsmaßnahmen sind derzeit keine Risiken erkennbar, die den Fortbestand des Unternehmens gefährden. Derartige Risiken sind aus heutiger Sicht auch in absehbarer Zukunft nicht zu erkennen.

Compliance

Die Achtung geltender Gesetze und betrieblicher Richtlinien sowie die Bekämpfung der Korruption haben für die RheinEnergie eine hohe Bedeutung. Daher hat das Unternehmen im Jahr 2013 sein bestehendes Hinweismanagementsystem durch ein erweitertes Compliance-Management-System abgelöst. Beschlossen wurden nicht nur neue Compliance-Richtlinien zu wesentlichen Kernthemen, sondern auch ein regelmäßiges Compliance-Reporting. Die neuen Regeln wurden Anfang 2014 an die Mitarbeiter kommuniziert, anschließend sind Schulungen geplant.