Kölner Verkehrs-Betriebe AG

Geschäftsbericht

Risiken- und Chancenbericht

Risiko­managementsystem

Das Eingehen von Risiken ist täglicher Bestandteil jeden Handelns und eine notwendige Voraussetzung für unternehmerischen Erfolg. Mit zunehmender Liberalisierung des ÖPNV-Marktes und der weiterhin bestehenden Finanzknappheit der öffentlichen Haushalte steigen die Risiken, denen die KVB ausgesetzt ist.

Das im Unternehmen implementierte Risikomanagementsystem sichert mit vierteljährlich stattfindenden Risikoinventuren die permanente Überwachung von Risikofaktoren. Damit dient es – über die Erfüllung der Anforderungen des Gesetzes zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich (KonTraG) hinaus – dem frühzeitigen Erkennen sowie der Steuerung von Risiken, die potenziell die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage gefährden.

Im Rahmen des Risikomanagementprozesses werden alle identifizierten Risiken des operativen und strategischen Geschäftes analysiert und dokumentiert, nach Bedeutung und Eintrittswahrscheinlichkeit eingestuft sowie in die Unternehmenssteuerung integriert. In diesen Prozess sind Vorstand, Konzernleitung und Aufsichtsrat durch regelmäßige Berichterstattung eingebunden. Die konzernweite Unternehmensrevision prüft die Abläufe des Systems sowie dessen Wirksamkeit und Angemessenheit.

Die von der KVB verfolgte Risikopolitik ist weniger darauf ausgerichtet, Risiken grundsätzlich zu vermeiden, als vielmehr darauf, Transparenz über die Risikosituation zu schaffen. Darauf aufbauend wird eine aktive Risikosteuerung und somit die Nutzung künftiger Handlungsspielräume ermöglicht.

Risiken und Chancen der künftigen Entwicklung

Unter den Risiken und Chancen der zukünftigen Entwicklung der KVB sind folgende hervorzuheben:

Marktrisiken und -chancen

Die weiter anhaltende Dynamisierung struktureller und verhaltensbezogener Entwicklungen – wie der demografische Wandel, der fortwährende Energiepreisanstieg und veränderte Wertvorstellungen vor allem der jüngeren Generation – wird die Bedeutung des ÖPNV weiterhin erhöhen. Dies stellt für die KVB eine wesentliche Chance dar, die zugleich mit neuen Herausforderungen verbunden ist.

Um trotz der rückläufigen Finanzierungsmittel für den ÖPNV Mobilität auf hohem Niveau gewährleisten zu können, hat die KVB sich zum Ziel gesetzt, durch wachsende Einnahmen sowie interne Einsparmaßnahmen die Wirtschaftlichkeit weiter zu verbessern.

In den Folgejahren wird ein Anstieg der Umsatzerlöse erwartet, der sich aus gestärkter Kundennachfrage und Tarifpreisanpassungen im Verkehrsverbund generiert. Zur Erhöhung der Kundennachfrage strebt die KVB stets attraktivitätssteigernde Maßnahmen an, die sowohl Fahrplanangebot und Service als auch das technische Umfeld betreffen. Begleitend betreibt die KVB nach wie vor ein konsequentes Kostenmanagement.

Rahmenbedingungen und rechtliche Risiken

Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) sieht seit 2005 zur Erhaltung der intermodalen Wettbewerbsfähigkeit eine Begrenzung der EEG-Umlage bei Schienenbahnen vor. Zwischenzeitlich hat die EU-Kommission gegen die Bundesrepublik Deutschland ein Beihilfeprüfverfahren bezüglich der möglichen Vorteilsgewährung im Rahmen des EEG eingeleitet. Von diesem Verfahren sind die Schienenbahnen zunächst ausgenommen. Die Bundesregierung beabsichtigt, das EEG anzupassen. Inwiefern hierdurch die Schienenbahnen betroffen sein werden, kann derzeit noch nicht abschließend beurteilt werden.

Des Weiteren haben vier Busunternehmen Ende des Jahres 2013 bei der EU-Kommission die bereits laufende Beihilfebeschwerde gegenüber anderen Verkehrsunternehmen im VRS auf die KVB ausgeweitet. Die Beschwerdeführer tragen vor, die KVB erhalte nach ihrer Ansicht in diskriminierender Weise Ausgleichsleistungen für die Anwendung des zu niedrigen VRS-Höchsttarifs, welche anderen im VRS tätigen Unternehmen vorenthalten würden. Die Bundesrepublik Deutschland hat mit ihrer Stellungnahme vom 19. Dezember 2013 die vorgetragene Beschwerde zurückgewiesen.

Betriebsrisiken

Ihre Fahrzeuge und technischen Anlagen setzt die KVB mit einem hohen Grad an Zuverlässigkeit und Sicherheit sowie unter Berücksichtigung gegebener Umweltstandards ein. Technischen Ausfallrisiken sowie umweltbezogenen Risiken begegnet das Unternehme mit einer permanenten Verbesserung des technischen Standards.

Finanzrisiken

Durch den Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag mit dem Stadtwerke Köln Konzern (SWK) sind finanzielle Risiken des operativen Geschäftes für die KVB weitgehend ausgeschlossen. Darüber hinaus sind für Risiken des operativen Geschäftes adäquate Versicherungslösungen vorgesehen, um finanzielle Konsequenzen auf ein tragbares Maß zu reduzieren. Zudem leitet die KVB bei allen erkannten Risiken umgehend geeignete Gegensteuerungsmaßnahmen ein.

Finanziellen Risiken des strategischen Geschäftes, die mit bereits oben genannten Themen beziehungsweise der Änderung gesetzlicher, vertraglicher sowie gesellschaftsstruktureller Rahmenbedingungen verbunden sind, wird damit begegnet, frühzeitig geeignete Strategien zu entwickeln und entsprechende Maßnahmen abzuleiten sowie umzusetzen.

Finanzielle Risiken aus dem Unglücksfall Waidmarkt bestehen nach heutiger Einschätzung nicht, da den entstehenden Mehrkosten und eventuell gegen die KVB gerichteten Schadenersatzansprüchen in gleicher Höhe Ausgleichsansprüche gegen Dritte beziehungsweise die Stadt Köln gegenüberstehen.

Fazit

Zum gegenwärtigen Zeitpunkt sind keine Risiken bekannt, die den Fortbestand der KVB gefährden. Dies gilt auch vor dem Hintergrund des Unglücksfalls am Waidmarkt.

Soweit Risiken ein außerordentlich hohes Schadenspotenzial aufweisen, besteht für das Eintreten lediglich eine geringe Wahrscheinlichkeit. Gegen alle heute bereits erkennbaren Risiken des operativen und strategischen Geschäftes wurden entsprechende Maßnahmen eingeleitet. Um auch unvorhergesehene zukünftige Herausforderungen bewältigen zu können, setzt die KVB darauf, das gegebene Potenzial des Wachstums auf der Einnahmenseite auszuschöpfen und die Kostenseite weiter zu optimieren.