Kölner Verkehrs-Betriebe AG

Geschäftsbericht

Lagebericht

Die KVB blickt auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2013 zurück. Die Fahrgastzahlen entwickelten sich zum siebten Mal in Folge positiv. Mit insgesamt 276,6 Mio. Fahrgästen, die die Busse und Stadtbahnen der KVB nutzten, – ein Anstieg um gut 1,4 Mio. Fahrgäste oder 0,5 % gegenüber dem Vorjahr – wurde erneut ein Fahr­gastrekord erzielt. Die hieraus und aus den Preisanpassungen resultierende Steigerung der Fahrgelderlöse wurde durch höhere Betriebsaufwendungen überkompensiert. Insgesamt stellte sich deshalb vor organschaftlichem Verlustausgleich durch den Gesellschafter Stadtwerke Köln GmbH ein Jahresfehlbetrag von 86,9 Mio. € ein; 5,4 Mio. € mehr als im Vorjahr, aber 2,4 Mio. € geringer als geplant.

Wirtschaftliches Umfeld

Konjunkturelle Entwicklung

Auch wenn die deutsche Wirtschaft durch die schwache Weltkonjunktur gebremst wurde, stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im vergangenen Jahr preisbereinigt um moderate 0,4 %. Das Wachstum fiel damit deutlich schwächer aus als in den Jahren 2012 und 2011, in denen ein Zuwachs von 0,7 % beziehungsweise 3,0 % zu verzeichnen war. Wichtigster Wachstumsmotor der deutschen Wirtschaft im vergangenen Jahr war der kräftige Inlandskonsum. Die privaten Konsumausgaben stiegen preisbereinigt um 0,9 %, die staatlichen um 1,1 %. Negative Einflüsse auf das BIP kamen dagegen von den Investitionen und dem Außenhandel – sonst ein zuverlässiger Wachstumstreiber für die deutsche Wirtschaft. Der Arbeitsmarkt erwies sich als robust. Die Arbeitslosenquote lag zum Ende des Jahres saisonbereinigt bei 6,9 % und die Arbeitslosenzahl somit deutlich unter der Grenze von drei Millionen.

Im IHK-Bezirk Köln hat die Zufriedenheit der Unternehmen mit ihrer derzeitigen Geschäftslage weiter zugenommen. Insgesamt verlief die konjunkturelle Entwicklung 2013 auch in der Wirtschaftsregion Köln nach einem eher verhaltenen Start stabil. Die Arbeitslosenquote in Köln hat dagegen um 0,5 Prozentpunkte zugenommen.

ÖPNV-Entwicklung in Deutschland und Verkehrsverbund Rhein-Sieg

Die Fahrgastzahlen der im Verband Deutscher Verkehrsunternehmen organisierten Unternehmen stiegen im letzten Jahr erneut an. Insgesamt wurden rund 9,8 Mrd. Kunden mit Bussen und Bahnen befördert; das waren 0,8 % mehr als im Vorjahr. Die Verkehrsleistung der deutschen ÖPNV-Unternehmen stieg leicht auf 92,5 Mrd. gefahrene Personenkilometer.

Mit den zunehmenden Fahrgastzahlen erhöhten sich auch die Erträge. Die Fahrgeldeinnahmen stiegen im Jahr 2013 auf über 11 Mrd. €. Das entspricht einem Zuwachs von 3,3 %. Bei einem Kostendeckungsgrad von 77,1 % bleibt der finanzielle Aufwand pro Fahrgast aber deutlich höher als der Nettoertrag.

Auch im Verkehrsverbund Rhein-Sieg konnte ein Fahrtenzuwachs ver­zeichnet werden, der mit 1,7 % oder 8,95 Mio. Fahrten erneut über dem Bundestrend lag. Insgesamt 535,4 Mio. Fahrten wurden 2013 im VRS mit Bussen und Bahnen unternommen. Die hieraus erzielten Fahrgelderlöse der VRS-Unternehmen verbesserten sich um knapp 27,6 Mio. € oder 4,9 % auf 586,6 Mio. €.

Geschäftsverlauf

Entwicklung der Fahrgastzahlen bei der KVB

Die Entwicklung unserer Fahrgastzahlen im Jahr 2013 – zusammengefasst nach Fahrausweisgruppen – zeigt die nachfolgende Tabelle:

Fahrgäste in Mio. 2013 2012 Veränderung
in %
Gesamt 276,6 275,2 0,5
BarTickets 24,5 25,2 -3,0
ZeitTickets Erwachsene 136,7 131,4 4,1
ZeitTickets Auszubildende 83,2 81,4 2,2
Sonstige Tickets 11,6 9,4 23,4
Entgeltlicher Linienverkehr 256,0 247,4 3,5
Übriger Verkehr 20,6 27,8 -25,8

Die konstant positive Entwicklung der letzten Jahre, die sich in einem regelmäßigen Zuwachs an Fahrgästen zeigte, setzte sich auch 2013 fort: 276,6 Mio. Fahrten wurden mit den Bussen und Bahnen der KVB 2013 unternommen. Mit einer Steigerung gegenüber dem Vorjahr um 1,4 Mio. Fahrten oder 0,5 % stellte sich somit ein erneuter Fahrgastrekord ein. Seit sieben Jahren steigen die Fahrgastzahlen der KVB ohne Unterbrechung. 

Dieses abermals gute Ergebnis zeigt, dass die breit gefächerten, kundenorientierten Angebote der KVB bei der wachsenden Kölner Bevölkerung gut ankommen und sich der Trend zu mehr ÖPNV auch in Köln weiter fortsetzt. Die KVB trägt durch ihre Leistung dazu bei, den Verkehrsfluss in Köln zu verbessern, denn mehr Fahrgäste in Bus und Bahn bedeuten eine Entlastung des Verkehrsträgers Straße.

Die Zunahme der Fahrgastzahlen ist auch auf die verbesserte Kommunikation mit dem Kunden zurückzuführen. So hat die KVB in den vergangenen Jahren die Services QR-Code, Twitter und Facebook eingeführt und mit dem KundenCenter Südstadt eine weitere Einrichtung zur Kundenberatung eröffnet. Daneben wurde das Leistungsangebot mit der Teilinbetriebnahme der Nord-Süd Stadtbahn zwischen den Haltestellen „Breslauer Platz“ und „Heumarkt“, dem durchgehenden Nachtverkehr der Stadtbahn im Halbstunden-Takt in den Nächten am Wochenende und der Verbesserung des Rendezvous-Verkehrs im Abend- und Nachtverkehr kontinuierlich weiterentwickelt.

Besonders erfreulich verlief die Entwicklung des entgeltlichen Linienverkehrs. Hier verzeichnete die KVB einen Zuwachs von 8,6 Mio. Fahrgästen (+3,5 %) auf 256,0 Mio. Fahrgäste; das sind 5,8 Mio. (+2,3 %) Fahrgäste mehr als im Wirtschaftsplan angesetzt waren. Auch 2013 bestätigte sich dabei wieder, dass unsere Fahrgäste verstärkt unsere ZeitTicket-Angebote nutzen und zu Stammkunden werden.

Die Nutzung von BarTickets war dagegen – entsprechend dem Trend der vergangenen Jahre – leicht rückläufig (-3,0 %). Hierdurch hat sich ihr Anteil am gesamten Fahrgastaufkommen der KVB 2013 auf knapp 8,9 % weiter reduziert. Unverändert positiv entwickelte sich dabei aber der Verkauf von Handy­Tickets. Die Nutzung dieses modernen und flexiblen Vertriebswegs ist im abgeschlossenen Geschäftsjahr weiter gestiegen. Insgesamt nutzten 0,9 Mio. Fahrgäste diese Tickets; ein Zuwachs um über 50 %.

Hoch im Kurs – wie eh und je – standen die ZeitTicket-Angebote. Die Zahl der Nutzer dieser besonders attraktiven Ticketformen konnte noch einmal um insgesamt 7,1 Mio. (+3,4 %) gesteigert werden. ZeitTickets wurden 2013 damit von 219,9 Mio. Fahrgästen, das sind fast 80 % aller Fahrgäste, genutzt. Spitzenreiter waren dabei mit 32 % die MonatsTickets, gefolgt von den Job-/?Großkundentickets mit 19 % und den SchülerTickets mit 16 %. Der Anteil der SemesterTicket-Nutzer erhöhte sich – infolge stetig steigender Studentenzahlen in Köln – mit 12 % gegenüber 2012 noch einmal; Wochen-, Jahres- und übrige Tickets machten unverändert knapp 1 % aus.

Die mit rund 4.200 Unternehmen abgeschlossenen Verträge umfassen mittlerweile 104.900 Arbeitnehmer, die mit Job-/GroßkundenTickets ihre täglichen Wege von und zur Arbeitsstätte zurücklegten. Mit ihren Semester-Tickets waren in Köln rund 57.700 Studenten als KVB-Kunden unterwegs. 59.500 Schüler von weiterführenden Schulen, die im Besitz von Schüler-Tickets bzw. PrimaTickets sind, nutzten Busse und Bahnen für den Schulweg und ihre Freizeitfahrten. Die Zahl der Individual-Abonnements summierte sich 2013 auf 62.400. Insgesamt profitierten damit rund 285.500 Kunden von den Vorteilen dieser Angebote.

Zuzüglich der Kunden, die regelmäßig das Angebot der KVB mit Wochen- und MonatsTickets nutzten, umfasste der Stammkundenkreis damit inzwischen über 300.000 Nutzer.

Die sonstigen Tickets mit ihrem Anteil von 4,2 % enthalten Sonderangebote, Kooperationen, Übergangs­tarife und verbundübergreifende Tickets.

Die Entwicklung der Fahrgastzahlen im entgeltlichen Linienverkehr 2008 – 2013 zeigt die nachfolgende Grafik:

Im übrigen Verkehr werden die unentgeltlich beförderten Fahrgäste einschließlich derjenigen ohne gültigen Fahrausweis sowie die Fahrgäste im Sonderverkehr ausgewiesen. Hier ist ein Rückgang von 7,2 Mio. Fahrgästen (-25,8 %) zu verzeichnen; ihr Anteil am gesamten Fahrgastaufkommen reduzierte sich dadurch von 10,1 % auf 7,5 %.

Ursächlich für diesen Rückgang waren die gegenüber dem Vorjahr deutlich niedrigeren Quoten bei der Beförderung von Schwerbehinderten und der Fahrgäste ohne gültigen Fahrausweis, sogenannte „Schwarzfahrer“. Da der gesetzliche Schwerbehindertenquotient 2013 für das Land NRW zum Zeitpunkt der Jahresabschlusserstellung noch nicht vorlag, wurde die statistisch ermittelte Zahl der schwerbehinderten Fahrgäste für 2013 mit dem Quotienten des Jahres 2012 (3,79 %) berechnet.

Die Schwarzfahrerquote der KVB lag 2013 bei 3,28 %; sie liegt damit im Bundesdurchschnitt. Im Jahr 2012 war noch eine Schwarzfahrerquote von 3,78 % zu verzeichnen. Als Ergebnis ermittelt sich für das Jahr 2013 eine Zahl von Fahrgästen ohne gültigen Fahrausweis von „nur noch“ 9,1 Mio. (Vorjahr 10,4 Mio.). Dieser erfreuliche Rückgang ist ein Beweis für die Wirksamkeit der konsequenten Kontrollmaßnahmen.

Entwicklung der Betriebsleistung

Die Betriebsleistungszahlen, die der beschriebenen Entwicklung der Fahrgastzahlen zugrunde liegen, zeigt die folgende Übersicht:

Betriebsleistung 2013 2012 Veränderung
in %
Stadtbahnbetrieb      
Wagenkilometerin Tsd. km 34.598 34.347 0,7
Platzkilometerin Mio. km 6.227 6.181 0,7
Fahrten je Einwohner 158 157 0,6
Omnibusbetrieb      
Wagenkilometerin Tsd. km 19.206 19.196 0,1
Platzkilometerin Mio. km 1.655 1.639 1,0
Fahrten je Einwohner 50 50
Gesamt      
Wagenkilometerin Tsd. km 53.804 53.542 0,5
Platzkilometerin Mio. km 7.882 7.819 0,8
Fahrten je Einwohner 208 207 0,5

Die insgesamt gefahrenen Wagen- und Platzkilometer veränderten sich geringfügig. Die Abweichungen bewegen sich im Rahmen eines üblichen Betriebsablaufes und sind unter anderem auf Baumaßnahmen, die Einführung eines durchgehenden Nachtverkehrs der Stadtbahn im Halbstunden-Takt in den Nächten am Wochenende, die Verbesserung des Rendezvous-Verkehrs im Abend- und Nachtverkehr sowie Optimierungen in den Linienverläufen zurückzuführen.

Entwicklung der Umsätze

Umsatzerlöse in Mio. €
2013
2012
Veränderung
in %
Gesamt 240,1 225,6 6,5
BarTickets 51,8 51,3 1,0
ZeitTickets Erwachsene 125,4 116,9 7,3
ZeitTickets Auszubildende 40,3 38,3 5,2
Sonstige 7,7 5,9 30,6
VRS-Ausgleich –13,5 –12,2 –11,1
Landeszuschüsse NRW Sozialticket 2,5 1,3 96,5
Mindererlöse KölnPass –0,9 –0,5 –77,0
Fahrgelderlöse 213,3 201,0 6,1
Abgeltungszahlungen 11,2 10,3 9,1
Periodenfremde Verkehrserlöse 1,6 –1,1
Übrige Verkehrserlöse 2,6 2,5 5,0
Verkehrserlöse gesamt 228,7 212,7 7,6
Sonstige Umsatzerlöse 11,4 12,9 –11,9

Die gesamten Umsatzerlöse erhöhten sich um 14,5 Mio. € (+6,5 %) vor allem aufgrund der gestiegenen Fahrgelderlöse.

Die positive Entwicklung der Fahrgelderlöse ist nicht nur auf die steigende Zahl unserer Fahrgäste im entgeltlichen Linienverkehr (+3,5 %) zurückzuführen, sondern auch auf die zum 1. Januar 2013 erfolgte allgemeine Tarifanpassung im VRS um durchschnittlich 3,9 %. Unter Berücksichtigung der Mindererlöse KölnPass, die dadurch entstehen, dass Sozialtickets an KölnPass-Inhaber nicht zum genehmigten VRS-Tarif, sondern zu einem nochmals rabattierten Preis verkauft werden, erzielten wir im Jahr 2013 aus dem Ticketverkauf Einnahmen von 224,3 Mio. € (+5,9 %). Von diesen Einnahmen waren gemäß der derzeit noch gültigen Einnahmenaufteilungsregelung an den Verkehrsverbund Rhein-Sieg 13,5 Mio. € als Ausgleichszahlung abzuführen.

Als Anreizfinanzierung für das Angebot eines rabattierten Sozialtickets stellt das Land NRW Zuschussmittel bereit. Im VRS werden Sozialtickets in Form von 4er-Tickets und Monatstickets angeboten. Durch den Landeszuschuss, der über den VRS ausgezahlt wird, sollen die Mindererlöse kompensiert werden, die aus der Differenz eines sogenannten „erlösneutralen“ Preises des jeweiligen Tickets zum genehmigten VRS-Sozialtickettarif entstehen. Dabei ist zu beachten, dass kein Anspruch auf vollständigen Ausgleich der Mindererlöse besteht, wenn die vom Land bereitgestellten Mittel hierfür nicht ausreichen.

Im Ergebnis konnten 2013 Fahrgelderlöse von insgesamt 213,3 Mio. € vereinnahmt werden. Dies war eine Verbesserung um 12,3 Mio. € oder 6,1 %. Der Durchschnittserlös je Fahrgast im entgeltlichen Linien­verkehr – nach VRS-Ausgleich – verbesserte sich gleichzeitig um 2,1 €-Cent auf 83,3 €-Cent
(Vorjahr 81,2 €-Cent).

Die Summe der Abgeltungszahlungen liegt mit 11,2 Mio. € um gut 0,9 Mio. € oder 9,1 % über dem Vorjahreswert. Der Anstieg verteilt sich etwa hälftig auf die Abgeltungszahlungen für den Ausbildungsverkehr nach § 11a Abs. 2 und § 11 Abs. 1 ÖPNVG NRW, die 3,1 Mio. € nach 2,6 Mio. € im Vorjahr ausmachen, und die Abgeltungszahlungen für die unentgeltliche Beförderung von Schwerbehinderten. Hier war eine Zunahme um 0,5 Mio. € auf 8,2 Mio. € zu verzeichnen. Bei der Ermittlung des Ausgleichsanspruchs wurde – wie im Vorjahr – der gesetzliche Schwerbehindertenquotient des Landes NRW für 2012 von 3,79 % angewendet, da der Quotient für 2013 zum Zeitpunkt der Jahresabschlusserstellung noch nicht veröffentlicht war. Die Abweichung zum Vorjahr resultiert deshalb nur aus dem Anstieg der als Bemessungsgrundlage angesetzten Fahrgelderlöse.

Die periodenfremden Verkehrserlöse sind insbesondere auf den VRS-Spitzenausgleich für frühere Jahre zurückzuführen. Nachdem die KVB im Vorjahr Nachzahlungen von 1,1 Mio. Berichtsjahr per saldo 1,6 Mio. € insbesondere aus der Abrechnung für das Jahr 2012 vereinnahmt werden. Die übrigen Verkehrserlöse betrafen mit 2,1 Mio. € erhöhte Beförderungsentgelte und im Übrigen den Sonder- und Gelegenheitsverkehr.

Insgesamt hat die KVB im Geschäftsjahr 2013 Verkehrserlöse von 228,7 Mio. € erzielt; sie machen 95,3 % (Vorjahr 94,3 %) des Gesamtumsatzes aus. Hier errechnet sich ein Durchschnittserlös über alle Fahrgäste und Verkehre von 82,7 €-Cent (Vorjahr 77,3 €-Cent).

Die sonstigen Umsatzerlöse umfassen vor allem Leistungen für Dritte, Kostenerstattungen der Stadt Köln für die Unterhaltung der U-Bahn-Anlagen und Reklameerlöse. Ihr Rückgang um 11,9 % auf 11,4 Mio. € ist maßgeblich auf die geringeren Leistungen für Dritte im Baubereich zurückzuführen. 

Die Entwicklung der Umsatzerlöse 2008 bis 2013 zeigt die folgende Grafik:

Ergebnis­entwicklung

Gewinn- und Verlustrechnung (Kurzfassung) in Mio. € 2013 2012 Veränderung
in %
Unternehmensergebnis –86,9 –81,5 6,6
Gesamtleistung 248,2 231,6 7,2
Sonstige betriebliche Erträge 36,2 43,3 –16,5
Materialaufwand –113,1 –108,4 4,3
Personalaufwand –180,6 –177,3 1,9
Abschreibungen –35,3 –33,3 5,9
Sonstige betriebliche Aufwendungen –29,4 –23,8 23,3
Finanzergebnis –12,5 –13,3 –5,7
Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit –86,5 –81,2 6,4
Steuern –0,4 –0,3 47,8

Das gute Unternehmensergebnis des Vorjahres konnte die KVB im Geschäftsjahr 2013 nicht mehr erreichen. Mit 86,9 Mio. € stieg der Jahresfehlbetrag 2013 um 5,4 Mio. € beziehungsweise 6,6 %, fiel aber um 2,4 Mio. € besser als geplant aus. Die deutliche Zunahme der Erträge reichte nicht aus, um den Anstieg der Aufwendungen, insbesondere bei Materialaufwand und sonstigen betrieblichen Aufwendungen, auszugleichen. Hierdurch verschlechterte sich auch der Aufwanddeckungsgrad von 77,2 % im Jahr 2012 um 0,5 Prozentpunkte auf 76,7 %. Nach dem Organschaftsvertrag wird das Unternehmensergebnis durch die Muttergesellschaft, die Stadtwerke Köln GmbH, ausgeglichen.

Die Gesamtleistung nahm im Berichtsjahr um 16,6 Mio. € beziehungsweise 7,2 % auf 248,2 Mio. € zu. Neben den um 14,5 Mio. € angestiegenen Umsatzerlösen waren hierfür höhere aktivierte Eigenleistungen – vor allem für die Nord-Süd Stadtbahn und die Sanierung von Stadtbahnwagen – ausschlaggebend.

Der Rückgang der sonstigen betrieblichen Erträge um 7,1 Mio. € (-16,5 %) auf 36,2 Mio. € geht unter anderem darauf zurück, dass 2013 weniger Erträge aus der Auflösung nicht mehr benötigter Rückstellungen und andere periodenfremde Erträge zu vereinnahmen waren.

Der Materialaufwand hat 2013 insgesamt 113,1 Mio. € betragen und stieg um 4,3 % beziehungsweise 4,7 Mio. € gegenüber 2012. Sein Anteil an der Gesamtleistung lag bei 45,6 % (Vorjahr 46,9 %). Die Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe veränderten sich nur geringfügig um 0,7 % beziehungsweise 0,3 Mio. € auf 46,5 Mio. €. Ursache hierfür waren vor allem höhere Energiekosten. Für bezogene Leistungen wurden im Berichtsjahr 66,6 Mio. € aufgewendet; das waren 4,4 Mio. € oder 7,0 % mehr als im Jahr 2012. Mehraufwendungen entstanden vor allem bei den Fremdleistungen für den Betrieb und hier insbesondere für die Fahrtreppeninstandhaltung und die Instandhaltung der Stadtbahnfahrzeuge.

Der Personalaufwand, der in der Regel bei Verkehrsunternehmen wegen der hohen Personalintensität der bedeutendste Aufwandsposten ist, erhöhte sich im Berichtsjahr um 1,9 % oder 3,3 Mio. € auf 180,6 Mio. €. Ursache hierfür waren vor allem die Tariferhöhungen im Januar und August 2013 und der im Vergleich zum Vorjahr im Jahresdurchschnitt gestiegene Personalbestand. Die Entgelte für Mitarbeiter/-innen in der Freizeitphase der Altersteilzeit wurden mit den hierfür gebildeten Rückstellungen verrechnet. Der Anteil des Personalaufwandes an der Gesamtleistung ging um 3,9 Prozentpunkte auf 72,7 % (Vorjahr 76,6 %) zurück.

Die Zunahme der Abschreibungen um 2,0 Mio. € (+5,9 %) auf 35,3 Mio. € ist auf die Aktivierung der im nördlichen Streckenabschnitt der Nord-Süd Stadtbahn fertiggestellten Gewerke zurückzuführen.

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen sind im Berichtsjahr bei einem Volumen von 29,4 Mio. € (Vorjahr 23,8 Mio. €) um 23,3 % gestiegen, da 2013 in erheblichem Umfang Risikovorsorge für mögliche Zuschussrückforderungen und drohende Verluste zu treffen war.

Das Finanzergebnis hat sich mit -12,5 Mio. € im Vergleich zum Vorjahr um 5,7 % beziehungsweise 0,8 Mio. € – im Wesentlichen durch geringere Zinsaufwendungen – verbessert.

Investitionen

Investitionen in Mio. € 2013
2012
Veränderung
in %
Gesamt 129,0 134,9 -4,4
Stadtbahn 114,1 119,6 -4,7
Omnibus 5,5 7,9 -30,5
Gemeinsame 9,4 7,4 27,3

Im Geschäftsjahr 2013 erreichten die Investitionen der KVB, die fast ausschließlich den Ausbau und die Erneuerung des Sachanlagevermögens betrafen, erneut ein sehr hohes Volumen. Die für die Zukunfts­sicherung und eine weitere, attraktivitätssteigernde Gestaltung des Angebotes notwendigen Investitionsausgaben erreichten dabei mit 129,0 Mio. € (Vorjahr 134,9 Mio. €) in etwa das Niveau des Vorjahres. Das Investitionsprogramm 2013, das im Wesentlichen durch das Nord-Süd Stadtbahn-Bauprojekt, Ausbau und Erneuerungen im bestehenden Streckennetz und die Beschaffung von Stadtbahnwagen und Omnibussen bestimmt war, wird mit aktualisierten Schwerpunkten auch in den nächsten Jahren fortgesetzt.

Größtes und herausragendes Einzelprojekt war im Berichtsjahr mit einem Volumen von 82,1 Mio. € erneut der Bau der Nord-Süd Stadtbahn. Die unterschiedlichen anderen Infrastruktur-Bauvorhaben machten zusammen 25,1 Mio. € aus.

Im Rahmen der Erweiterung und Modernisierung des Fahrzeugparks hat die KVB für die Beschaffung und Generalüberholung von Stadtbahnwagen 6,9 Mio. € aufgewendet. Außerdem wurde die Beschaffung von 19 Gelenk- und 34 Standardbussen abgeschlossen. Nachdem hierfür bereits im Vorjahr Anzahlungen von 7,2 Mio. € geleistet wurden, waren 2013 noch Restzahlungen von 4,3 Mio. € erforderlich. In die Umsetzung diverser weiterer Projekte und die Ergänzung der Betriebs- und Geschäftsausstattung einschließlich neuer Software-Produkte investierte die KVB im zurückliegenden Geschäftsjahr insgesamt weitere 10,6 Mio. €.

Den Investitionen stehen unter dem Sonderposten für noch nicht verrechnete Investitionszuschüsse im Jahr 2013 zugegangene und noch nicht vollständig mit dem Anlagevermögen verrechnete Investitionszuschüsse von 49,9 Mio. € gegenüber.

Vermögens- und Kapitalstruktur

Bilanz (Kurzfassung) 2013 2012
  Mio. € % Mio. € %
Gesamtkapital 1.105,9 100,0 1.122,7 100,0
Anlagevermögen 996,1 90,1 1.042,9 92,9
Vorräte 19,2 1,7 17,1 1,5
Forderungen, RAP 87,7 7,9 60,3 5,4
Flüssige Mittel 2,9 0,3 2,4 0,2
Gesamtvermögen 1.105,9 100,0 1.122,7 100,0
Eigenkapital 260,7 23,6 253,0 22,5
Sonderposten Investitionszuschüsse 336,9 30,5 426,6 38,0
Rückstellungen 121,3 11,0 111,3 9,9
Finanzschulden 331,3 29,9 285,1 25,4
Andere Verbindlichkeiten 55,7 5,0 46,7 4,2

Das bilanzielle Gesamtvermögen nahm im Geschäftsjahr 2013 um 1,5 % oder 16,8 Mio. € auf 1.105,9 Mio. € ab. Dabei reduzierte sich das Anlagevermögen trotz der unverändert hohen Investitionsausgaben um 46,8 Mio. € oder 4,5 %. Ursache für diese Entwicklung ist die Inbetriebnahme des zweiten nördlichen Streckenabschnitts der Nord-Süd Stadtbahn von der Haltestelle Rathaus bis zur Haltestelle Heumarkt im Dezember 2013. In diesem Zusammenhang waren wieder als Sonderposten passivierte Investitionszuschüsse mit den Anschaffungskosten der fertiggestellten Anlagen zu verrechnen. Auch der restliche Sonderposten für Investitionszuschüsse wird in den kommenden Jahren mit den Anschaffungskosten fertiggestellter Anlagen verrechnet. In einer Netto-Betrachtung ergibt sich deshalb zum Bilanzstichtag ein Anlagevermögen von 659,2 Mio. € nach 616,3 Mio. € im Vorjahr.

Der hohe Anteil des Anlagevermögens von 90,1 % (Vorjahr 92,9 %) am Gesamtvermögen spiegelt den Grad der Anlagenintensität der KVB wider. Das gesamte Anlagevermögen war am 31. Dezember 2013 zu 43,1 % (Vorjahr 44,7 %) durch Eigenkapital einschließlich hälftigem Sonderposten für noch nicht verrechnete Investitionszuschüsse finanziert.

Die bilanzielle Eigenkapitalquote erhöhte sich aufgrund der Kapitalrücklagezuführungen von 7,7 Mio.  € und der gesunkenen Bilanzsumme von 22,5 % im Vorjahr auf 23,6 % im Jahr 2013. Da wirtschaftlich betrachtet der Sonderposten für noch nicht verrechnete Investitionszuschüsse zur Hälfte dem Eigenkapital zuzurechnen ist, betrug das Eigenkapital insgesamt 429,2 Mio. € (Vorjahr 466,3 Mio. €) und die Eigenkapitalquote 38,8 % (Vorjahr 41,5 %). Dieser Rückgang wird durch die bereits erwähnte Verrechnung des Sonderpostens für Investitionszuschüsse mit den Anschaffungskosten der fertiggestellten Anlagen verursacht.

Der Anteil der Rückstellungen am Gesamtkapital belief sich im Berichtsjahr auf 11,0 % (Vorjahr 9,9 %). Die Finanzschulden machten am Ende des Berichtsjahres 331,3 Mio. € (Vorjahr 285,1 Mio. €) aus. Das sind 29,9 % des Gesamtkapitals. Die nach Abzug der flüssigen Mittel verbleibende Nettoverschuldung erhöhte sich 2013 auf 328,4 Mio. € (Vorjahr 282,7 Mio. €).

Beim Fremdkapital hatten 388,6 Mio. € (76,5 %) langfristigen Charakter, 119,7 Mio. € (23,5 %) waren kurzfristig. Gegenüber dem Vorjahr stieg das langfristige Fremdkapital um 47,7 Mio. €, während sich das kurzfristige um 17,5 Mio. € erhöhte.


Finanzierung

Kapitalflussrechnung (Kurzfassung) in Mio. € 2013 2012
Mittelabfluss aus laufender Geschäftstätigkeit –66,3 –46,1
Mittelabfluss aus Investitionstätigkeit –73,7 –80,7
Mittelzufluss aus Finanzierungstätigkeit 140,5 127,3
Veränderung der Zahlungsmittel 0,5 0,5
Zahlungsmittel am Anfang der Periode 2,4 1,9
Zahlungsmittel am Ende der Periode 2,9 2,4

In der Kapitalflussrechnung werden die wesentlichen finanzwirtschaftlichen Vorgänge und die Liquiditätssituation dargestellt. Die Zahlungsströme werden getrennt nach den Cashflows aus der laufenden Geschäftstätigkeit, aus der Investitionstätigkeit sowie aus der Finanzierungstätigkeit gegliedert.

Aus der laufenden Geschäftstätigkeit der KVB ergab sich ein Mittelabfluss von 66,3 Mio. €. Im Vorjahr war ein Mittelabfluss von 46,1 Mio. € zu verzeichnen gewesen.

Aus der Investitionstätigkeit flossen Mittel in Höhe von 73,7 Mio. € ab. Ursächlich hierfür waren im Wesentlichen die Auszahlungen für Investitionen in das Sachanlagevermögen von 123,0 Mio. €, denen zugeflossene Investitionszuschüsse von 49,9 Mio. € gegenüberstanden.

Bei der Finanzierungstätigkeit ergab sich ein Mittelzufluss von 140,5 Mio. €. Eigenkapitalzuführungen von 7,7 Mio.  €, dem Ausgleich des Jahresfehlbetrages 2012 durch die Konzernmutter von 81,5 Mio. €, Darlehensaufnahmen von 61,0 Mio. € sowie einer um 4,9 Mio. € höheren unterjährigen Konzernfinanzierung standen Auszahlungen für Tilgungen von Darlehen und Ausleihungen von 14,6 Mio. € gegenüber.

Insgesamt konnte die KVB mit dem Mittelzufluss aus der Finanzierungstätigkeit die Mittelabflüsse aus dem operativen Geschäft und der Investitionstätigkeit vollständig decken. Der Zahlungsmittelbestand erhöhte sich um 0,5 Mio. €.