Kölner Verkehrs-Betriebe AG

Geschäftsbericht

Wesentliche Ereignisse des Geschäftsjahres

Betrauung durch den Rat der Stadt Köln

Der Rat der Stadt Köln hat die KVB im Dezember 2005 auf Basis der vom EuGH aufgestellten Kriterien mit der Erfüllung gemeinwirtschaftlicher Ver­pflichtungen im Rahmen der Durchführung des ÖPNV betraut und diese Betrauung mit dem Ratsbeschluss vom 24. Juni 2008 bis Ende 2019 verlän­gert.

Die für die dargelegten konkreten gemeinwirtschaftlichen Leistungen zu gewährenden EU-konformen Ausgleichszahlungen werden anhand der nicht über die Kosten eines durchschnittlich gut geführten Unternehmens hinaus­gehenden Erstattungen nachgewiesen und gelten damit als beihilfefrei. Hin­sichtlich der im jährlichen Lagebericht geforderten Tendenzaussage zur Einhaltung des maximal zulässigen Ausgleichsbetrages ist festzustellen, dass auf Basis des Jahresabschlusses 2013 und der von uns vorgenommenen überschlägigen Ermittlung der Ist-Kosten der gemeinwirtschaftlichen Ver­pflichtungen die in der Betrauungsregelung vorgegebenen Soll-Werte für das Jahr 2013 eingehalten werden können.

Teilinbetriebnahme der Nord-Süd Stadtbahn

Aufgrund des Unglücks am Waidmarkt verzögert sich die Inbetriebnahme der Nord-Süd Stadtbahn um einige Jahre. Am 7. Oktober 2010 beschloss daher der Rat der Stadt Köln, den nördlich der Unglücksstelle liegenden Streckenabschnitt vorzeitig in Betrieb zu nehmen. Pünktlich zum Fahrplanwechsel am 15. Dezember 2013 wurde die letzte nördliche Teilstrecke mit der neuen unterirdischen Haltestelle „Heumarkt“ eröffnet. Sie ist die größte und tiefste Station der Nord-Süd Stadtbahn und bildet einen neuen, wichtigen Knotenpunkt im Liniennetz des öffentlichen Personennahverkehrs in Köln. Bis zur Gesamtinbetriebnahme der Nord-Süd Stadtbahn wird sie von der Linie 5 von Ossendorf kommend im 10-Minuten-Takt als Endhaltestelle angefahren.

Die Arbeiten am südlich der Unglücksstelle liegenden Streckenabschnitt sind ebenfalls weit fortgeschritten. In seiner Sitzung am 30. April 2013 hat der Rat der Stadt Köln deshalb auch die südliche Teil­inbetriebnahme der Nord-Süd Stadtbahn beschlossen. Ab 2016 soll zunächst die neue Linie 17 von der Haltestelle „Severinstraße“ nach Rodenkirchen beziehungsweise nach Sürth fahren.

Ursachenforschung am Waidmarkt

Im Oktober 2012 begannen am Waidmarkt die Arbeiten zur Herstellung der Besichtigungsbaugrube, die für die Ermittlung der Unglücksursache notwendig ist. Inzwischen ist die Baugrubenumschließung fertiggestellt und an die Schlitzwand des Gleiswechselbauwerks angeschlossen. Momentan wird das Erdreich in der Baugrube ausgehoben und im Sommer 2014 können Taucher die Schlitzwand, in der in 25 bis 28 Meter Tiefe ein Defekt vermutet wird, untersuchen. Maßgeblich für die Dauer der Untersuchungen sind die Anforderungen des vom Gericht bestellten Gutachters und der Staatsanwaltschaft, die den Ablauf des Beweissicherungsverfahrens den jeweiligen Erfordernissen anpassen werden.

Um die am 3. März 2014 andernfalls eintretende Verjährung rechtzeitig zu unterbrechen, hat die Staatsanwaltschaft nunmehr präzisiert, gegen wen sich das Ermittlungsverfahren richtet. Zu den insgesamt 109 Beschuldigten gehören nicht nur Mitarbeiter/-innen der mit dem Projekt befassten Firmen. Rein vorsorglich wurden auch Mitarbeiter/-innen der Stadt Köln und der KVB einbezogen.

Nach Abschluss der Beweissicherung wird das beschädigte Bauwerk saniert und die Nord-Süd Stadtbahn vollständig fertiggestellt. Die Gesamtinbetriebnahme könnte dann voraussichtlich 2019 erfolgen.

Schallbrücke zwischen U-Bahn-Tunnel und Domschatzkammer

Nachdem Ende 2012, im Zuge der Inbetriebnahme der Haltestelle „Rathaus“, die Linie 5 in einen im Jahr 1968 erstellten, aber bislang nicht regelmäßig genutzten Tunnelabschnitt in der Nähe des Doms verlegt worden war, wurden im Innern des Doms Vibrationen und Schallübertragungen aus dem Tunnel festgestellt. Ursache hierfür ist vermutlich eine Schallbrücke zwischen dem Tunnel und den Fundamenten der im Jahr 2000 eröffneten Domschatzkammer.

Als Sofort-Maßnahme reduzierte die KVB die Fahrtgeschwindigkeit im fraglichen Tunnelbereich von 30 auf 20 km/h. Ein kurzfristig hinzugezogener Gutachter stellte fest, dass die gemessenen Vibrationswerte deutlich unter der Grenze für historische Gebäude liegen. Um die Situation im Dom dennoch zu verbessern, verständigten sich die Beteiligten darauf, dass die Auflagerung der Schienen geändert wird. Im Dezember letzten Jahres wurden daraufhin im entsprechenden Tunnelabschnitt 500 sogenannte Deltalager – hierbei handelt es sich um ein hochelastisches Schienenlagerungssystem – auf einer Gleislänge von 150 m eingebaut.

Infrastruktur­initiative

Die deutschlandweite Infrastrukturinitiative unter dem Titel „Damit Deutschland vorne bleibt“ wurde vom Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) ins Leben gerufen. Sie setzt sich für eine Verbesserung der deutschen Verkehrsinfrastruktur ein. Bundesweit beteiligen sich 36 Verkehrsunternehmen – darunter auch die KVB – und Verbünde in 31 Städten. Ziel der Initiative ist es, auf die schlechte finanzielle Situation des ÖPNV aufmerksam zu machen und ein neues Bewusstsein für die Bedeutung und den Finanzierungsbedarf der Infrastruktur im Dialog mit Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Bürgern zu schaffen.

Modernisierung Busflotte

Zum Ersatz alter Fahrzeuge sind im letzten Jahr 34 Standard- und 19 Gelenkbusse auf dem Betriebshof Nord eingetroffen. Insgesamt wurden etwa 11,5 Mio. € investiert. Die neuen Busse bieten mehr Platz und mehr Service und fahren zudem sehr umweltfreundlich. In allen Bussen sind Monitore eingebaut, auf denen man die Liniennummer, das Ziel und dynamisch wechselnd die nächsten fünf Haltestellen im Verlauf sieht.

Von April 2012 bis Ende September 2013 hat der Bereich Bus zwei Hybridfahrzeuge der Firma MAN erprobt. Seit Oktober liegt der Abschlussbericht vor: Die zunächst geleasten Busse haben sich so gut bewährt, dass sie in den eigenen Bestand übernommen wurden und jetzt dauerhaft zur Fahrzeugflotte gehören.

Die Hybridtechnik kombiniert den Antrieb über einen klassischen Dieselmotor mit dem Antrieb eines Elektromotors. Der Vorteil ist, dass die bei den Bremsvorgängen entstehende Reibungsenergie nicht als Abwärme verloren geht, sondern wieder zum Antrieb genutzt wird. Die Busse sind sowohl bei den Kunden als auch bei den KVB-Busexperten gut angekommen. Das umweltfreundliche Image wird genauso geschätzt wie die geringe Wartungsintensität. Im Vergleich zu konventionellen Fahrzeugen hat sich im Schnitt eine Kraftstoffeinsparung von 5 % ergeben.

E-Buslinie

Die KVB beabsichtigt, im Rahmen eines Pilotprojektes die innerstädtische Buslinie 133 ausschließlich mit batterieelektrisch betriebenen Gelenkbussen zu betreiben. Hierfür werden acht Fahrzeuge benötigt. In einer EU-weiten Ausschreibung hat die KVB die Firma VDL Bus und Coach GmbH aus den Niederlanden als Partner für die Entwicklung und Beschaffung ausgewählt. Die Busse werden ohne Oberleitung auskommen. Energiespeicherung und -bereitstellung finden ausschließlich im Fahrzeug statt.

Parallel zur Entwicklung und Beschaffung von E-Bussen wird die Frage der Infrastruktur mit Ladesystem und Ladestationen im Betriebshof und im Liniennetz betrachtet. Als Partner für den Bau und Betrieb von Ladestationen konnte die RheinEnergie AG gewonnen werden.

Videoüberwachung in Bussen

Seit Ende Januar 2014 sind alle KVB-Busse sowie die Busse der beauftragten Subunternehmer – insgesamt rund 300 Stück – mit Videoanlagen ausgestattet. Ziel ist es, sowohl das subjektive Sicherheitsgefühl als auch die objektive Sicherheit der Fahrgäste und Beschäftigten zu erhöhen. Diese Sicherheitsmaßnahmen, von denen eine präventive Wirkung erwartet wird, kommen bei den Fahrgästen gut an. 

Die neuen Systeme bestehen aus drei (Solobusse) bzw. vier (Gelenkbusse) Kameras, einem zerstörungssicheren Rekorder und einem Monitor am Fahrerarbeitsplatz. Die Aufnahmen erfassen den gesamten Innenraum und den Einstieg bis auf den Fahrerplatz und werden nach 48 Stunden gelöscht. Die Anlagen sind mit der Steuerungstechnik des Busses verbunden, so dass bei Betätigung der Notbremse oder der Alarmtaste durch den Fahrer die Aufzeichnung automatisch gesichert wird. In diesen beiden Fällen oder bei einem Rechtshilfeersuchen von Polizei oder Staatsanwaltschaft können die Aufnahmen bis zu sieben Tage lang aufbewahrt werden.

Alkoholkonsum­verbot

Seit 1. September ist das Trinken von Bier, Wein und anderen alkoholischen Getränken in Bussen, Bahnen und auf U-Bahnsteigen der KVB verboten und kann mit einem Bußgeld in Höhe von 40 € geahndet werden. Das Alkoholkonsumverbot ergänzt das generelle Ess- und Trinkverbot, das bereits 2007 für Busse und Bahnen eingeführt wurde. Davon nicht betroffen sind die Verteiler- und Zugangsebenen der U-Bahn und die oberirdischen Haltestellen, weil sie zum öffentlichen Straßenraum zählen. Ziel ist es, das Sicherheitsgefühl der Fahrgäste und die Sauberkeit der Fahrzeuge und Stationen und damit die Qualität insgesamt zu verbessern.

Die Ergebnisse einer Kundenumfrage zum generellen Alkoholkonsumverbot waren sehr positiv. Dessen Einführung kommt den Wünschen einer großen Mehrheit der Fahrgäste und Nutzer der U-Bahnanlagen nach.

Carsharing und Fahrrad­verleihsystem

Die Kombination von Zufußgehen, Fahrradfahren, Bussen und Bahnen, Taxen und Mietwagen steht für umweltfreundliche Mobilität. Sie ist dadurch gekennzeichnet, dass auch die Nutzung des Pkw vor allem dem Zweck folgt und nicht dem Umstand, dass das eigene Auto einfach da ist. Hier setzt das Angebot des Carsharings an, das den Umweltverbund inzwischen erweitert. Derzeit kooperiert die KVB mit insgesamt vier Carsharing-Anbietern. Zu dem langjährigen Partner cambio kamen im vergangenen Jahr DriveNow, Flinkster und Car2go hinzu. KVB-Kunden mit ZeitTickets erhalten attraktive Vorzugspreise. Insgesamt sind mit diesen Partnern rund 5.700 KVB-Kunden clever mobil.

Ab Mitte 2014 will die KVB den Kölnern darüber hinaus die Möglichkeit bieten, über ein Fahrradverleihsystem die Verkehrsmittel Bus, Bahn und Fahrrad noch einfacher zu kombinieren, und so das Angebot des Öffentlichen Personennahverkehrs erweitern und attraktiver gestalten.

Das Konzept sieht zwei Möglichkeiten vor: Die Fahrräder können entweder an festen Ausleihstationen oder flexibel im Kölner Straßenraum gemietet werden. Die Vermietung erfolgt per Internet, Telefon oder über die Smartphone-App. Auch das elektronische Ticket soll schrittweise integriert werden. Stammkunden erhalten Vergünstigungen. Für sie ist die erste halbe Stunde kostenfrei. Darüber hinaus soll es für alle Kunden Angebote für Kurz-, Anschluss- und Tagesleihe sowie Monats- und Jahrespreise geben.

Der Start erfolgt in drei Stadtregionen mit insgesamt 900 Fahrrädern. Dazu gehört der Innenstadtbereich einschließlich Deutz, des Gewerbegebiets Braunsfeld und der Universität. Für das gesamte Gebiet wird ein flexibles System eingeführt. Zusätzlich werden in den Stadtregionen Butzweiler und Mülheim ortsfeste Stationen installiert.

Social Media

Seit Anfang März 2013 nutzt die KVB das soziale Netzwerk Twitter, um betriebliche Informationen zu verbreiten. Bereits nach zwei Wochen gab es fast 500 Follower. Vor allem aktuelle Störmeldungen und Nachrichten über Baustellen und Umleitungen sowie geänderte Fahrzeiten bei Großevents werden hier in Form von Kurznachrichten (maximal 140 Zeichen) im Internet veröffentlicht.

Um noch intensiver in Kontakt mit den Kunden zu kommen, startete die KVB am 21. Oktober 2013 mit einer eigenen Unternehmensseite auf Facebook. Diese wird täglich von rund 500 Facebook-Mitgliedern besucht. Erwartungsgemäß wird die Seite überwiegend für Kritik und Beschwerden genutzt. Sie betreffen betriebliche Themen wie Verspätungen, Umsteigemöglichkeiten, Fahrplantakt oder Baustellen. Aber auch der „Gefällt mir“-Knopf wird häufig angeklickt: allein im ersten Monat 4.500mal. Der Umgang miteinander ist auf der Seite sehr konstruktiv und angenehm. In den meisten Fällen kann innerhalb von zwei Stunden geholfen werden.

Neben den betrieblichen Informationen hat inzwischen auch die Unterhaltung einen festen Platz auf der KVB-Facebookseite: zum Beispiel Ratespiele, historische Fotos oder nette Anekdoten. Ziel ist es, in einen persönlichen, offenen und transparenten Dialog mit den Kunden zu kommen.