Stadtwerke Köln GmbH

Geschäftsbericht

Chancen- und Risikobericht

Risiko­managementsystem

Bei der Ausübung unternehmerischer Tätigkeit ist das Eingehen von Risiken unabdingbare Voraussetzung für den Geschäftserfolg. Weiterhin sind die Rahmenbedingungen für unternehmerisches Handeln im 21. Jahrhundert deutlich komplexer und volatiler geworden. Die Einrichtung und Dokumentation eines Risikomanagement-Systems (RMS) ist daher nicht nur eine gesetzliche Verpflichtung. Sie gehört längst zu den unverzichtbaren Bestandteilen einer integrierten Unternehmensentwicklung und -steuerung. Vor diesem Hintergrund ist neben der frühzeitigen Risikoerfassung und -bewertung der bewusste Umgang mit Risiken im Sinne einer maßnahmenorientierten Steuerung zentraler Bestandteil des RMS im Stadtwerke Köln Konzern. Als Risiko wird, vereinfacht umschrieben, eine potenziell negative Abweichung von unternehmerischen Zielsetzungen verstanden. Das RMS bei der SWK und ihren Tochterunternehmen erfolgt nach verbindlich vorgegebenen Grundsätzen, Verantwortlichkeiten, Inventur, Bewertungs- und Berichtsprozessen. Für die in die RheinEnergie Trading ausgegliederten Geschäftsaktivitäten des Energiehandels sind zusätzliche Regelungen in einem separaten Risikohandbuch festgelegt. Auf der Basis des geltenden RMS werden konzernweit alle relevanten Risiken regelmäßig identifiziert, bewertet, einer Eintrittswahrscheinlichkeit zugeordnet und geplante Maßnahmen zur Risikoreduzierung oder -eliminierung aufgezeigt. Die Risikomanager der Tochtergesellschaften unterstützen die Risikoverantwortlichen in den einzelnen Fachbereichen und sind für die Berichterstattung an ihre jeweilige Geschäftsleitung sowie an den Konzernrisikomanager der SWK verantwortlich. Die Berichterstattung über die aus Sicht der Gesellschaften wesentlichen Risiken erfolgt vierteljährlich. Eine sofortige Meldung muss dann erfolgen, wenn ein Risiko eine besondere Relevanz für die Gesellschaft hat. Das Risikomanagement der SWK konsolidiert die wesentlichen Risiken der Gesellschaften und fasst diese in einem Konzern-Berichtswesen zusammen. Die konzernweite Unternehmensrevision prüft die Abläufe des Systems sowie dessen Wirksamkeit und Angemessenheit.

Wesentliche Chancen und Risiken in den Geschäftsfeldern

Aus Sicht der Konzernleitung bestehen zum Bilanzstichtag ergebnisrelevante Risiken, die einen wesentlichen Einfluss auf den Geschäftsverlauf, die wirtschaftliche Lage und die Ertragslage des Konzerns haben könnten, in den Geschäftsfeldern Energie und Wasser, Öffentlicher Personennahverkehr sowie Telekommunikation. Gleichzeitig gehen mit den Risiken auch Chancen einher. Die Chancen und Risiken werden zur besseren Strukturierung in Kategorien zusammengefasst. Dabei wird zwischen Risiken unterschieden, die von außen auf das Unternehmen wirken, ohne dass das Unternehmen im Allgemeinen einen signifikanten Einfluss auf diese Risiken nehmen kann (externe Risiken), und Risiken, deren Ursache unternehmensintern begründet ist (interne Risiken). Die im Stadtwerke Köln Konzern identifizierten wesentlichen externen Risiken werden den Kategorien Politik, Gesetzgebung und Recht sowie Markt und Wettbewerb zugeordnet. Wesentliche interne Risiken resultieren aus dem operativen Bereich und den Finanzen. Die als wesentlich identifizierten Chancen und Risiken werden nachfolgend im Einzelnen erläutert. Bei der Darstellung und Beurteilung der Risiken wird von einer Nettobetrachtung ausgegangen, das heißt, bereits getroffene Maßnahmen der Risikobegrenzung wurden berücksichtigt.

Politische, regulatorische und rechtliche Chancen und Risiken

Politik, Gesetzgebung und Verträge setzen die Rahmenbedingungen für die Geschäftsfelder, in denen der Konzern tätig ist.

Im Geschäftsfeld Energie und Wasser bedarf es in hohem Maße verlässlicher Rahmenbedingungen, da die Investitionen von Energieversorgern, insbesondere in den Bereichen Erzeugung und Verteilung, auf Jahrzehnte ausgelegt sind. In den kommenden Jahren stehen auf europäischer wie nationaler Ebene energiepolitische Weichenstellungen an, die substanzielle Auswirkungen auf die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung von Energieversorgern haben werden. Zu diesen Weichenstellungen gehören insbesondere die beabsichtigte Reformierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) und die der nachhaltigen Versorgungssicherheit dienende Einführung von Kapazitätsmärkten. Letztere stellen für die energieerzeugenden Energieversorgungsunternehmen insoweit eine Chance dar, als die derzeit in vielen erzeugenden Einheiten nicht gegebene Wirtschaftlichkeit der Kraftwerke erhöht werden kann. Zunehmende Risiken für Investitionsprojekte ergeben sich dagegen durch etwaige genehmigungsrechtliche Fragestellungen, die nicht oder nicht zeitgerecht gelöst werden können.

Verlässliche vertragliche Grundlagen sind auch im Verhältnis des Energieversorgers zu seinen Kunden von großer Bedeutung. Nach wie vor gibt es jedoch diesbezüglich eine Vielzahl von Fragestellungen, die rechtliche Risiken mit wirtschaftlicher Relevanz darstellen. Dies betrifft insbesondere verschiedene Entscheidungen europäischer und deutscher Gerichte zu Preisanpassungsklauseln. 

Im Öffentlichen Personennahverkehr ist die KVB mit der Durchführung des ÖPNV im Kölner Stadtgebiet sowie mit der Durchführung der sogenannten interlokalen Verkehre betraut. Voraussetzung ist die Einhaltung der Vorgaben der Betrauung. Mit einer geringen Wahrscheinlichkeit könnte es passieren, dass die KVB dauerhaft nicht in der Lage wäre, diese Vorgaben einhalten zu können. Als Konsequenz müsste sie an wettbewerblichen Ausschreibungen teilnehmen. Daher hat sich die KVB zum Ziel gesetzt, durch wachsende Einnahmen sowie interne Einsparmaßnahmen die Wirtschaftlichkeit weiter zu verbessern. 

Risiken für die KVB bestehen auch aus einer Anpassung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes. Bislang sah das Gesetz zur Erhaltung der intermodalen Wettbewerbsfähigkeit eine Begrenzung der EEG-Umlage bei Schienenbahnen vor. Nachdem die EU-Kommission gegen die Bundesrepublik Deutschland ein Beihilfeprüfverfahren bezüglich der möglichen Vorteilsgewährung im Rahmen des EEG eingeleitet hat – wobei Schienenbahnen von diesem Verfahren zunächst ausgenommen sind –, beabsichtigt die Bundesregierung, das EEG anzupassen – mit möglicherweise negativen Folgen für die KVB.

Chancen und Risiken im Markt und Wettbewerb

Die grundsätzliche Entwicklung der Märkte, die Preisentwicklung sowohl auf den Beschaffungs- als auch auf den Absatzmärkten, die Wettbewerbssituation sowie weitere die Nachfrage bestimmende Faktoren können einen positiven oder negativen Einfluss auf den Konzern haben.

Im Geschäftsfeld Energie und Wasser haben insbesondere die Verhältnisse auf den Strom- und Gasmärkten erhebliche Auswirkungen auf die Ertragskraft. Die entscheidenden Parameter wie Öl-, Kohle-, CO2-, Strom- und Gaspreise unterliegen unverändert erheblichen Schwankungen. Große Auswirkungen ergeben sich durch diese Preisentwicklungen insbesondere auf die Wirtschaftlichkeit der Stromerzeugungsanlagen. Der deutliche Strompreisverfall in den letzten Jahren hat die wirtschaftliche Situation von Kraftwerksanlagen massiv unter Druck gebracht. Auch wenn sich im Jahresabschluss 2013 der RheinEnergie für die Eigenerzeugungsanlagen insoweit kein Wertberichtigungsbedarf konkretisiert hat, besteht bei fortschreitender negativer Differenz aus den Verkaufserlösen für Strom und den dafür anfallenden wesentlichen Erzeugungskosten das Risiko, dass neben den negativen Auswirkungen auf die Wertschöpfung auch Wertberichtigungen auf die Erzeugungsanlagen in zukünftigen Jahren notwendig sein können. Positiv können ein Anstieg der Strompreise und/oder die Einführung von Kapazitätsmechanismen zu einer nachhaltigen wirtschaftlichen Verbesserung der Wertschöpfung aus der Erzeugung führen.

Zusätzlich zu den Auswirkungen von Preisveränderungen ergeben sich Chancen und Risiken aus der Entwicklung der abgesetzten Mengen. Neben Witterungseinflüssen können insbesondere konjunkturelle Einflüsse einen erheblichen Effekt auf Absatzmengen und -struktur in den einzelnen Segmenten haben. Der große Kreis von Anbietern mit der einhergehenden Intensivierung des Wettbewerbs wird auch in Zukunft zu weiteren Kunden- und damit auch Mengen- und Margenverlusten führen. Zunehmend an Bedeutung gewinnt im Vertriebsgeschäft die Aufgabe, verloren gegangene Kunden zurückzugewinnen und dadurch Marktanteile zu stabilisieren oder zu erhöhen. Daneben begegnet die RheinEnergie der Wettbewerbsentwicklung mit einem deutlichen Ausbau von Energiedienstleistungen sowie des Contracting-Geschäftes, mit der Ausweitung des Vertriebs von erneuerbaren Technologien zur dezentralen Erzeugung beim Kunden sowie der Entwicklung von Produkten und Dienstleistungen aus der „Smarten Welt“.

Die Bedeutung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) wird aufgrund der weiter anhaltenden Dynamisierung struktureller und verhaltensbezogener Entwicklungen – wie demografischer Wandel, fortwährender Energiepreisanstieg und veränderte Wertvorstellungen vor allem der jüngeren Generation – weiter wachsen. Diese Chance nutzt die KVB, indem sie zur Steigerung der Kundennachfrage laufend Maßnahmen entwickelt und umsetzt, um die Attraktivität sowohl von Fahrplanangebot und Service als auch des technischen Umfeldes zu erhöhen.

Der wachsende Ausbau der Infrastruktur ermöglicht NetCologne dauerhafte Alleinstellungsmerkmale bei Leistungsumfang und Leistungsqualität in einem Markt mit nach wie vor hoher Dynamik, der offen für neue kundenorientierte Produkte ist. Eine Vielzahl von Lebensbereichen bietet hier zusätzliches Wachstumspotenzial. Allerdings ist der Markt für Telekommunikation auch weiterhin durch starken Wettbewerb, großen Preisdruck, zunehmenden Bandbreitenbedarf und hohe Wechselbereitschaft der Kunden geprägt. Dies kann zum Verlust von Umsatzerlösen, Marktanteilen sowie zu Margendruck bei einigen Produkten führen. Maßnahmen zur Akquisition von Neukunden und zur Kundenbindung begrenzen die Risiken, führen jedoch zu erhöhten Aufwendungen.

Operative Chancen und Risiken

Die in der Produktion eingesetzten Anlagen und Prozesse sind relevante Erfolgsfaktoren. Aus der Verfügbarkeit der Anlagen sowie der Effizienz und Qualität der definierten Prozesse können sich Chancen und Risiken in diesem Bereich ergeben.

Chancen ergeben sich im Geschäftsfeld Energie und Wasser insbesondere für die RheinEnergie durch laufende Projekte, mit denen unterschiedlichste Potenziale zur Prozessverbesserung sowie Effizienzsteigerung identifiziert und umgesetzt werden. Betroffen von diesen Maßnahmen sind nicht nur die operativen Bereiche der RheinEnergie selbst, positive Effekte auf die Ertragssituation können sich ins­besondere auch durch Kooperationen mit den Beteiligungsgesellschaften ergeben. Die erfolgreiche Etablierung der immer komplexer werdenden energiewirtschaftlichen Prozesse bietet auch die Gelegenheit, diese dienstleistend weiteren Versorgungsunternehmen anzubieten und damit Kosten­degressionseffekte zu heben.

Grundlage für die Ausübung der Geschäftstätigkeit eines Energieversorgungsunternehmens sind technologisch anspruchsvolle und komplexe Anlagen. Trotz umfangreicher Vorsorge durch entsprechende Kontrollen, Wartungen, Betriebsführungskonzepte etc. kann der Ausfall dieser Einheiten aus unterschiedlichsten Gründen, beispielsweise Alter, Witterung etc., zu Schäden und ungeplanten Betriebs­unterbrechungen führen.

Die Abwicklung insbesondere der kaufmännischen Geschäftsprozesse im Bereich der Abrechnung erfolgt durch moderne und sehr komplexe IT-Systeme. Trotz hoher Sicherheits- und Wartungsstandards können sich aus unterschiedlichen Umständen Einschränkungen in der Nutzbarkeit und Verfügbarkeit dieser Systeme ergeben.

Ihre Fahrzeuge und technischen Anlagen setzt die KVB mit einem hohen Grad an Zuverlässigkeit und Sicherheit sowie unter Berücksichtigung gegebener Umweltstandards ein. Technischen Ausfallrisiken sowie umweltbezogenen Risiken (wie zum Beispiel einem möglichen Jahrhunderthochwasser) begegnet das Unternehmen mit einer permanenten Verbesserung des technischen Standards.

Auch im Geschäftsfeld Telekommunikation ist ein Ausfall der technischen Infrastruktur, der beispielsweise durch einen Brand verursacht werden könnte, nicht vollständig auszuschließen. Durch geeignete Maßnahmen, zum Beispiel des Brandschutzes, kann das Ausfallrisiko jedoch minimiert werden.

Im Rahmen der weiteren Entwicklung der NetCologne muss sich das Unternehmen im Hinblick auf personelle wie investive Maßnahmen an der Wettbewerbsfähigkeit des Marktes messen. Da nachgelagerte temporäre Kapazitäts-, aber auch Qualitätsprobleme nicht ausgeschlossen werden können, werden die zugrunde liegenden Prozesse kontinuierlich verbessert.

Finanzielle Chancen und Risiken

Das an den Finanzmärkten derzeit vorhandene niedrige Zinsniveau sowohl im kurz- wie im langfristigen Bereich birgt für SWK-Gesellschaften Chancen und Risiken gleichermaßen: Ein Anstieg der Zinsen würde einerseits die Kreditkosten verteuern, was vor allem Gesellschaften mit ausgeprägter Investitionstätigkeit mittel- und langfristig belasten könnte. Bilanziell würden hingegen langfristige Rückstellungen dann günstiger bewertet werden und sich die Verzinsung der im Konzern gehaltenen Liquidität erhöhen. Darüber hinaus begrenzen die SWK und ihre Tochtergesellschaften Zinsänderungsrisiken durch eine fristenkongruente Finanzierung, die Nutzung unterschiedlicher Zinsbindungsfristen sowie in Einzelfällen auch den Einsatz von Zinsderivaten. Aufgrund des Einsatzes eines zentralen Cash-Pooling-Systems, einer vorausschauenden Liquiditätsplanung sowie einer ausreichenden Verfügbarkeit an Kreditlinien werden Liquiditätsrisiken im Konzern als gering eingestuft. Gleiches gilt auch für Währungsrisiken, da die Geschäftsaktivitäten im Wesentlichen national ausgerichtet sind und die Absatz- und Beschaffungsprozesse fast ausschließlich in Euro abgebildet werden.

Finanzielle Auswirkungen ergeben sich zunehmend jedoch aus der Regulierung von Energiehandelsgeschäften. Die beiden EU-Verordnungen „EU Regulation on Wholesale Energy Market Integrity and Transparency (REMIT)“ sowie „European Market Infrastructure Regulation (EMIR)“ führen neben erheblichem administrativem Aufwand auch zu finanziellen Konsequenzen, beispielsweise durch die Notwendigkeit, in höherem Umfang als bisher finanzielle Sicherheiten hinterlegen zu müssen. Beides wird die Kosten von Energiehandelseinheiten nachhaltig erhöhen. 

Im Zusammenhang mit langfristigen Leasingverträgen ergeben sich im Öffentlichen Personennahverkehr Risiken aus Vertragsverletzungen, die von der KVB aktiv beeinflusst werden können, indem sie alle Berichts- und Offenlegungspflichten sorgfältig wahrnimmt und die Wartungs- und Instandhaltungsvorschriften für die betroffenen Fahrzeuge genau einhält, um so das Risiko, im Falle einer vorzeitigen Vertragsbeendigung Entschädigungszahlungen leisten zu müssen, zu minimieren.

Keine bestandsgefährdenden Risiken

Unter Berücksichtigung der gegebenen Gegensteuerungs- und Minimierungsmaßnahmen sind derzeit keine Risiken erkennbar, die den Fortbestand eines Konzernunternehmens oder des Konzerns gefährden. Derartige Risiken sind aus heutiger Sicht auch für die absehbare Zukunft nicht zu erkennen.